Kryonik Glossar

Die wichtigsten Begriffe im Bereich Kryonik kurz erklärt.

Kryokonservierung

Der Prozess der Kühlung von biologischem Material (Zellen, Gewebe, Organe oder ganze Körper) auf sehr niedrige Temperaturen, um die biologische Aktivität zu verlangsamen oder zu stoppen und es für die zukünftige Verwendung zu konservieren. Kryokonservierung unterscheidet sich vom einfachen Einfrieren durch Techniken zur Minimierung der Eiskristallbildung. Sie wird für verschiedene biologische Materialien verwendet, einschließlich Fortpflanzungszellen und Embryonen.

Kryonik

Kryonik bezeichnet die Kryokonservierung und Einlagerung verstorbener Menschen bei extrem niedrigen Temperaturen – meist unter Verwendung von Flüssigstickstoff (ca. -196 °C) – mit dem Ziel, sie in einer zukünftigen, technisch fortgeschritteneren Zeit wiederbeleben zu können.

Biostase

Die Verlangsamung oder das Anhalten biologischer Prozesse, um einen Organismus in einem Zustand des Scheintods zu konservieren. Ein breiterer Begriff, der verschiedene Methoden zur Erreichung dieses Zustands umfasst, einschließlich der Kryokonservierung.

Vitrifikation

Ein Prozess, bei dem das Wasser in Zellen und Geweben in einen glasartigen, amorphen Zustand überführt wird, der ohne Bildung von Eiskristallen erstarrt und so Zellschäden bei sehr niedrigen Temperaturen verhindert. Gilt als wichtiger Fortschritt in der Kryokonservierung zur Minimierung von Schäden.

Kryoprotektivum

Eine spezielle Lösung, die verwendet wird, um biologisches Gewebe während des Kryokonservierungsprozesses vor Schäden zu schützen, hauptsächlich durch die Verhinderung der Eiskristallbildung. Häufige Beispiele für Kryoprotektiva sind Glycerin, Ethylenglykol, Propylenglykol und DMSO (Dimethylsulfoxid). Sie werden in hohen Konzentrationen verwendet, um eine Vitrifikation zu erreichen.

Perfusion

Der Prozess der Zirkulation einer Flüssigkeit (in der Kryonik typischerweise eines Kryoprotektivums) durch das Gefäßsystem, um Zellen und Gewebe zu erreichen und Körperflüssigkeiten zu ersetzen.

Kryogene Lagerung / Langzeitlagerung

Langzeitlagerung von kryokonservierten Körpern bei ultratiefen Temperaturen, typischerweise in flüssigem Stickstoff bei -196 °C.

Kryo-Patienten werden dabei typischerweise in Dewargefäßen gelagert, die mit flüssigem Stickstoff gefüllt sind. Dies erfordert eine kontinuierliche Überwachung und das Nachfüllen von flüssigem Stickstoff.

Dewar / Kryostat

Ein Dewar ist ein speziell konstruierter, vakuumisolierter Behälter, der in der Kryonik für die Langzeitlagerung von kryokonservierten Personen bei extrem niedrigen Temperaturen verwendet wird. Er wird auch als Kryostat bezeichnet.

Patient

Auch wenn sie nach heutigem Wissenstand verstorben sind, betrachtet die Kryonik kryokonservierte Körper weiterhin als Personen bzw. als potentiell Lebende (da sie in der Zukunft möglicherweise aus diesem Zustand zurückgeholt werden können). Daher hat sich auch der Begriff „Patient“ für eingelagerte Körper etabliert.

Standby / SST

Ein koordinierter Satz von Verfahren, die so bald wie möglich nach dem legalen Tod eingeleitet werden, um den Körper zu stabilisieren, Schäden zu minimieren und ihn für den Transport zu einer Kryonik-Einrichtung vorzubereiten.

SST steht für „Standby, Stabilisierung und Transport“ und umfasst die kritischen Schritte unmittelbar nach dem legalen Tod. Dies beinhaltet das Kühlen des Körpers, die Verabreichung von Medikamenten (wie Antikoagulanzien) und die Sicherstellung der Sauerstoffversorgung des Gehirns. Ein schnelles Eingreifen ist entscheidend für die Qualität der Kryokonservierung.

Wiederbelebung (Reanimation)

Der (hypothetische) Prozess der Wiederherstellung eines kryokonservierten Individuums in einem gesunden, lebenden Zustand in der Zukunft. Abhängig von zukünftigen Fortschritten in der medizinischen Technologie, möglicherweise einschließlich Nanotechnologie und regenerativer Medizin.

Legaler / Rechtlicher Tod

Der legale oder auch rechtliche Tod ist die rechtliche Feststellung des Todes einer Person, in der Regel aufgrund des irreversiblen Ausfalls der Kreislauf- und Atmungsfunktion oder des Hirntods. Aus rechtlichen Gründen kann die kryonische Versorgung erst beginnen, nachdem eine Person rechtskräftig für tot erklärt wurde.

Es ist wichtig zu verstehen, dass der rechtliche Tod immer auf dem aktuellen Stand der medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnisse beruht, die ihrerseits einem ständigen Wandel unterworfen sind. So wurden z.B. zu Beginn des letzten Jahrhunderts Menschen mit Herzstillstand für tot erklärt, die nach heutigem Wissensstand hätten wiederbelebt werden können.

Informationstheoretischer Tod

Begriff aus der Kryonik, der den Tod als irreversiblen Verlust von Hirnstrukturen definiert, wodurch das Gedächtnis und damit die Persönlichkeit unwiederbringlich verloren gehen. Der informationstheoretische Tod kann – je nach Auffassung – Tage oder sogar erst Wochen nach dem juristischen Tod einer Person eintreten. Nämlich dann, wenn aufgrund des fortgeschrittenen Verfalls der Hirnstrukturen eine Rekonstruktion informationstheoretisch ausgeschlossen werden kann (wenn die Struktur nicht mehr von einem zufälligen Rauschen zu unterscheiden ist).

Kryonik-Institut

Ein Anbieter von Leistungen im Bereich Kryonik, insbesondere von Langzeitlagerung.